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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 612 mal aufgerufen
 Feder & Papier
Seiten 1 | 2
Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

07.01.2007 20:07
Der Baptist Antworten

Leise kroch Alex durch das hüfthohe Gras in die Nähe des schwarzen Würfels, den Steinbrocken schwer und fest in der Hand, die Blicke seiner Kameraden im Nacken.
Als er Nahe genug am Glashaus dran war, schätzungsweise zwanzig Meter oder weniger, holte er aus und schleuderte den Stein mit voller Wucht in Richtung des Gebäudes.
Eine der Glasplatten zerbarst schellend, Alex hörte hinter sich das Gras rascheln und richtete sich ebenfalls auf, um wie seine Freunde wegzulaufen, da hörte er von hinten einen Schrei, sah aus dem Loch, das er mitten in die schwarz gefärbten Glasplatten geschossen hatte, flackerndes Licht, wie das einer großen Kerze oder einer Fackel, strömen und davor, mitten in den Scherbenhaufen, einen Mann knien.
Einen Moment durchzuckte die Idee, zurück zu dem alten Bapp zu laufen und nachzusehen, ob er sich nicht ernstlich verletzt habe, doch dann hätte ihn der Alte, und bei einem Geisteskranken wie ihm ... er hörte auf, zu denken und beschleunigte noch sein Tempo, bis er außer Sichtweite war, wo das halbe Dutzend Freunde, die ihn zu dieser dämlichen Aktion verleitet hatten, schon auf ihn warteten und ihn jubelnd begrüßten.
»Geile Sache!«
»Großartig gemacht ... hast du gesehen, wie das Teil eingebrochen ist?«
»Hey... was ist los? Du schaust so komisch drein?«
»Ich glaub, der alte Bappa hat sich wehgetan ... er ist in den Scherben gelegen«
»Und? Wahrscheinlich opfert er sein Blut gerade dem Satan, um übernatürliche Kräfte zu bekommen ...« Stefan machte eine kreisende Handbewegung an der Schläfe.
»Hey bitte... der Typ wohnt in einem schwarz angemalten Glashaus, kommt daher wie der letzte Bettler und geht nur in der Nacht raus, um sich einen Einkaufswagen voller Soja-Riegel, Wasserflaschen und Kleiderbügel zu kaufen. Verdammt noch mal, ein Junge wollte mal bei ihm spannen gehen und ist nie wieder zurückgekommen ... bei dem passieren die kränksten Dinge, durch die angemalten Schreiben haben Leute in der Nacht schon oft Lichter durchzucken sehen, und das, obwohl der Kerl nicht mal Strom hat! Um den brauchst du dir keine Sorgen zu machen, den vermisst keiner«
Alex nickte.



Aktion - Reaktion

LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

07.01.2007 20:20
#2 RE: Der Baptist Antworten

moch mim weida schreibn schnö *gg*^^

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

07.01.2007 20:50
#3 Pars II Antworten

Nach drei Tagen, in denen Alex tunlichst versucht hatte, den Vorfall und den Anblick der Silhouette des in den Scherben liegenden Bapp zu vergessen, hielt er es nicht mehr aus und wollte zum Glashaus schauen. Einfach mal nachsehen, ob da etwas war ... er würde nur ein paar Blicke riskieren, eine Runde gehen und dann wieder verschwinden, das wird sein Gewissen hundertprozentig beruhigen.
Die Verbände, Wundsalben und Pflaster in seinem Rucksack nahm er mit, um einen halbwegs ehrenhaften Vorwand zu haben – zumindest für sich selbst.
Er hatte sogar seine Mutter auf das Thema angesprochen. Sie hat ihn getadelt und etwas geschimpft, doch gesagt, er brauche – nein, er solle – nicht zu Bappas Glashaus gehen.
Keiner seiner Freunde erklärte sich bereit, mit ihm zu Bappa zu gehen, was ein weiterer Grund war, dem Glashaus nicht allzu nah zu kommen.
Er radelte auf seinem Mountainbike auf der Ebene, bis der schwarze Würfel am Horizont auftauchte, dieses vollkommene unpassende Konstrukt, diese exakte, geometrische Figur inmitten von Natur und Wildheit.
›Verrückt‹ kommentierte Alex seine eigenen Gedanken, sprang vom Rad und lief noch eine Weile mit dem Lenker in der Hand neben dem Vehikel her, bis es langsam genug war, dass er stehen bleiben konnte, ohne mitgerissen zu werden.
Er legte es ins hohe Gras, versuchte sich den Platz zu merken – was halbwegs schwierig war, da alles in Sichtweite mit einem Überzug von meterhohen Grashalmen bedeckt war.
Alex erkannte schon Details des Glashauses, konnte aber nicht durch das Loch ins Innere sehen, denn obwohl es unmöglich war, dass der alte, arme Bappa das Glas schon ausgewechselt hatte, war das Loch verschwunden und eine glänzende, schwarze Fläche bedeckte die Stelle.
Er stolperte, stürzte und presste dabei eine Alex-Form ins Gras. Fluchend richtete er sich auf und sah nach, worüber er gestolpert war; eine kniehohe, rote, hölzerne Teufelsfigur, mit weit aufgerissenem Maul, herausgestreckter Zunge und Augen, die, obwohl das Holz alt und löchrig war und die Farbe schon abblätterte, irgendwie ... lebendig wirkten.
Als ihn das Gefühl beschlich, die Figur beobachte ihn, wandte sich Alex schaudernd ab, hob den Blick – und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
Er stand keine zwei Meter vor dem Glashaus.
Alex fuhr herum, blickte zurück, blickte wieder nach vor und wollte wegrennen, doch seine Füße gehorchten nicht.
Er war verdammt noch mal mindestens zwanzig Meter von dem gläsernen Scheißteil entfernt gewesen, als er niedergefallen war!
Alex bekam keine Luft mehr, senkte den Kopf und versuchte, tief durchzuatmen, dabei fielen ihm kleine, eingetrocknete Blutspuren, gleich am Rand des Glashauses, auf.
Er wusste, dass das, was er jetzt tun würde, das dümmste war, was er machen konnte, doch irgendetwas zog jede Faser, jede Zelle seines Körpers wie ein Magnet in Richtung des Einganges.
Langsam, so leise er konnte, setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er vor der Tür angekommen war.
Ihm fielen die Zeichen auf, die mit weißer Farbe auf die Tür gemalt worden waren. Keines davon kannte er, und obwohl sie nur aus simplen, Geometrischen Formen und Strichen zu bestehen schienen, wirkten sie auf den Betrachter wie ein Bild, als gehören sie zusammen, als sei es ein einziges Zeichen.
Alex senkte den Kopf und sah die Hälfte eines Pentagramms unter der Tür hervorlugen.
Die Tür hatte keine Klinke, kein Schloss, nur einen kleinen Haken, den er jetzt ergriff und die Tür leise und so langsam wie möglich öffnete.



Aktion - Reaktion

LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

07.01.2007 21:18
#4 RE: Pars II Antworten

whhaa i krepia is des genial!!!

weiter schreibn!! weiter schreibn!! weiter schreibn!! weiter schreibn!!

locked-in-religion ( Gast )
Beiträge:

08.01.2007 00:34
#5 RE: Pars II Antworten

jo schreib du hure ^^


whatever,...
Liebe Grüße..

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

08.01.2007 13:24
#6 RE: Pars II Antworten

In Antwort auf:
whhaa i krepia is des genial!!!

*erröt* des hosd liab gsogt :)

mia daugts eh ah --> d.h. i werd schnö weidaschreim *gg*

Felix


Aktion - Reaktion

LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

08.01.2007 19:08
#7 RE: Pars II Antworten

jo hopp du suisd scho fertig sei *gg*

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

09.01.2007 15:03
#8 Pars III Antworten

Kaum lugte er durch den Spalt, der sich ergab, schrak er wieder zurück und riss durch die Bewegung die Tür vollends auf: Der alte Bappa saß im Schneidersitz gleich hinter der Tür und starrte ihn an, als erwarte er sein Kommen schon lange. Er trug altes, schmutziges Gewand, aufgerissene, komplett verwahrloste Stiefel, eine graue Schiebermütze, die einen dunklen Fleck aufwies, wie von Öl stammend, zerfetzte Handschuhe eines Bauarbeiters, in tiefem Braun und einen grauen Bart, den er allem Anschein nach mit einer Schere schnitt.
»E-Entschuldigen sie, ich ... wollte nicht« mit einem Seitenblick fiel David auf, warum er von draußen nicht ins Glashaus sehen hatte können: Bapp hatte einen aufgeschnittenen Müllsack anstatt des Glases vor dem Loch angespannt, noch ein Blick und Alex sah die Hand des Alten, die er in einen alten Lumpen gehüllt hatte.
»Zehn Sekunden« sagte Bappa.
»Zehn Sekunden?«
»Dann musst du entweder wie von Furien gehetzt von meinem Glashaus davonlaufen, oder aber dich hier einfinden und dich zu mir setzen«
Alex verstand nicht, was das sollte, aber da er sich absolut nicht dazu in die Lage fühlte, auch nur zehn Meter zu laufen und Bapp die offene Tür sehr zu stören schien, betrat er den von Fackeln erhellten Raum vollends, schloss die Tür und blickte sich vorsichtig um.
Er verstand nicht, was er hier tat, er müsste laufen, weg von diesem Wahnsinnigen, doch eine tiefe Ruhe erfüllte ihn, eine Ruhe, die ihn nun Platz nehmen ließen.
Es sah seltsam aus im Glashaus: Der Boden war aus alten, rauen Steinplatten, auf einem kleinen Tisch, neben dem ein Schemel stand, waren fein säuberlich Wasserflaschen und Soja-Riegel aufgereiht, doch am auffälligsten war eindeutig jenes seltsame Gebilde, das die Mitte des Glashauses darstellte: Es war eine Art Käfig in Kuppelform, gefertigt aus allem möglichen Schrott; Muttern, Rohren, Kleiderbügeln, kleinen Schrauben, Nägeln,... und schien weder eine Tür noch sonst eine Möglichkeit zu bieten, es zu betreten.
Alex sah sich um und entdeckte überall kleine, vollgekritzelte Papierfetzen, manche an die Glaswände geheftet, andere am Boden herumliegend.
»Wie heißt du?«
»Alexander«
»Du hast meine Wand eingeschossen, oder?«
Alex zuckte zusammen, wollte noch auf unschuldig spielen, doch dann sah er in die kalten, klaren Augen des seltsamen Mannes und es war ihm klar, dass man diesen Augen nichts vorlügen konnte, so senkte er den Kopf und nickte stumm.
»Warum hast du das getan?«
»Es war eine dumme Aktion, das wei...«
»Warum hast du es getan, Alexander?«
»Freunde... haben mich dazu gebracht... Wenn sie wollen, bezahle ich das Glas«
»Nein. Ist schon gut. Was hast du in deinem Rucksack?«
Alex blinzelte einen Moment, dann griff er nach hinten und zog sich den Rucksack vom Rücken. Bapp legte den Kopf etwas schief, als er den Verbandskasten herausholte.
»Ich habe bemerkt, dass sie sich verletzt haben. Ich wollte ihnen helfen.«
Der alte Bappa setzte ein breites Grinsen auf, als Alex das sagte und streckte ihm den Arm hin.
Alex öffnete vorsichtig das verknotete Unterhemd, das als provisorischer Verband diente und sah sich die Wunde an. Es waren drei große Risse, direkt an der Handfläche, die vor Dreck nur so starrte.
Als erstes zog er einen Wattebausch hervor, benetzte ihn mit Desinfektionsmittel und rieb die Hand sauber, dann bestrich er die Wunden vorsichtig mit Wundsalbe und legte dann, so gut er konnte, einen Verband an. Bappa beobachtete ihn dabei mit leicht amüsiertem Gesichtsausdruck aber ohne auch nur einmal das Gesicht zu verziehen, obwohl die Behandlung höllisch brennen musste.
Als er fertig war, an Bappas Hand herumzuhantieren, sagte der Alte: »Du kannst das sehr gut«
Alex schüttelte den Kopf, grinste schief und meinte: »Ich mache nur das, was ich glaube, dass nicht falsch ist.«
Bapp stieß einen rauen, dumpfen Lacher aus, sodass Alex zuerst glaube, er würde husten, dann begann auch er, vorsichtig zu lachen.
»Die Sache mit dem Glas tut mir Leid.«
»Dann ist es gut. Es ist alles vergeben. Darf ich dir ... etwas anbieten?«
Alex blickte unschlüssig auf die Soja-Riegel, die Wasserflaschen und lehnte dann dankend ab, Bappa lachte wieder, dann stand er auf, um selbst vom Wasser zu trinken.
Alex riss die Augen auf; er wollte einfach nicht glauben, was er da sah und brachte nichts als verwirrtes Stammeln heraus.
»Was ist los, Alexander?«
»Sie ... Sie ... haben ...« begann Alex und deutete auf den Boden, »Sie haben keinen Schatten!«



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LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

09.01.2007 19:20
#9 RE: Pars III Antworten

geeeeiiiilloooomaatikooooooooo






i nimm oh es is aus?

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

09.01.2007 19:36
#10 RE: Pars III Antworten

Nein ... noch lange nicht

das is ne ganz andere Geschichte... endlich mal ... so richtig ... FANTASY^^

ich tob meine Fantasy-Sucht wieder mal so richtig aus... das fängt erst an *hehehe*

Gruß,
Hole



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LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

09.01.2007 20:06
#11 RE: Pars III Antworten

findiii cool^^ (: *lala* (:

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

09.01.2007 20:44
#12 RE: Pars III Antworten

*lacht* *rebussl*




*weitertipp*



Aktion - Reaktion

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

09.01.2007 21:11
#13 Pars IV Antworten

Bapp fuhr herum. »Was ist?«
»Sie ... haben ... keinen Schatten!« Alex kroch zurück, bis er an die Wand des Glashauses anstieß.
»Ja ... und weiter?« Bappa grinste.
»Wie ... zur Hölle ist das möglich?«
»Ich mag meinen Schatten nicht besonders ... deshalb habe ich ihn ausgesperrt.«
Alex konnte sich noch immer nicht beruhigen – der Kerl hatte keinen Schatten!
»Wollen Sie mich verarschen?« er stockte einen Moment, als hätte er damit etwas überaus unhöfliches gesagt, dann fiel ihm ein, welcher Person er da gegenüberstand und sprach weiter: »Wie wollen sie einen Schatten aussperren?!«
»Es geht nicht darum, wie ich einen Schatten aussperre, mehr darum, wie ich meinen Schatten aussperre. Hast du jetzt Angst vor mir?«
Alex sah ihm in die Augen, vollkommen überrumpelt von der so offenen Frage.
»Ich ... weiß nicht. Habe ich einen Grund, mich vor Ihnen zu fürchten?«
»Nicht den geringsten. Wobei du überlegen musst, dass Menschen die unangenehme Fähigkeiten besitzen, lügen zu können. Wenn du willst, kannst du gehen. Wie du siehst, halte ich dich nicht gefangen.«
»Warum gehen Sie nur in der Nacht hinaus?« fragte Alex jetzt geradeheraus.
»Warum fragst du dich das?«
»Weil Menschen normalerweise am Tag hinausgehen. Sie aber scheinen geradezu Angst vor dem Licht zu haben.«
»Du sagst es. Normalerweise.« antwortete Bappa nur, und sein Tonfall ließ keinen Zweifel, dass damit dieses Thema beendet war.
»Wie heißen Sie?«
»Wie willst du mich nennen?«
»Gandalf.« grinste Alex, dann fügte er hinzu: »Ich kenne Sie als ›Bappa‹ Wie heißen Sie nun?«
»Erstens möchte ich, dass du mich duzt. Mein Name ist Baptiste.«
»Baptiste? Ein ... merkwürdiger Name.«
»Für einen merkwürdigen Mann?«
Alex zuckte zusammen, als hätte der Alte ihn bei einem verbotenen Gedanken erwischt.
»Du kannst mich nennen, wie du willst.«
Alex schwieg.
»Ich glaube, ich werde jetzt gehen ...«
Bapp nickte. Alex erhob sich, und als er die Tür aufdrückte, sagte Bappa noch: »Alex, warte bitte.« er hielt inne, bewegte sich keinen Millimeter.
»Ich möchte dich um etwas bitten. Zuerst: Hast du vor, wieder zu mir zu kommen; ich mein, in nächster Zeit?«
Alex zuckte mit den Schultern: »Vielleicht. Ich weiß es nicht ... Warum?«
»Es ist mir egal, wann du mich besuchst, aber einen kleinen Wunsch hätte ich. Übermorgen möchte ich, dass du auf keinen Fall kommst. Auf keinen Fall, hast du verstanden? Das ist wirklich wichtig. Und ... noch eine Bitte... es ist mir etwas peinlich ... aber hast du so etwas wie ein Stromkabel zuhause?«
Alex sah ihn verwundert an. »Äh ... ja? Ich denke schon.«
»Wie gesagt, es ist mir ziemlich peinlich ... aber könntest du es mir borgen? Gleich morgen Nachmittag?«
Alex blinzelte. »Wozu brauchst du ein Stromkabel?«
»Ich brauche es. So bald wie möglich. Ich kann auch dafür aufkommen, wenn du willst.«
Er wurde immer verwirrter. »Ist ... gut. Ich werd’s dir bringen.«
Bappa nickte dankend.

»Der Typ hat doch’n Knall ... und du bist nicht weniger verrückt, so einfach zu ihm zu spazieren, ohne dir was zu denken.« sagte Vic.
Er war langjähriger Freund von Alex und besaß jene wunderbare Charaktereigenschaft, dass man mit ihm sowohl den größten Spaß haben als auch über die ernstesten Themen reden konnte. Vic war ein melancholischer Typ, ein introvertierter Träumer, Denker, von den blinden, dummen Tussis oft als »verrückt« oder »unheimlich« bezeichnet.
Die meisten Busfahrten verbrachte er damit, aus dem Fenster weit in die Ferne zu starren, während er sich durch seine Kopfhörer mit Musik einlullte, die er selbst als »Faszinierende Klangwelten« bezeichnet wurde. Alex hatten die dreißig Sekunden voller Rauschen, Klopfen, Rascheln, Kreischen gereicht, die er in diese »Klangwelten« eingetaucht war, um sie als bessere Störgeräusche abzutun und Vic nie wieder nach seinem Musikgeschmack zu fragen.
»Er war ... nett. Sehr nett. Er war wie ein ... ein wenig ... exzentrischer Großvater, aber freundlich. Und er wollte ein Stromkabel.«
»Stromkabel? Zum Aufhängen?«
»Keine Ahnung, wofür. Ich werd’s ihm heute bringen.«
»Soll ich mitkommen?«
»Nein. Dein Knie mag so eine Fahrradtour sicher nicht.« Alex wusste nicht, was genau mit Flos Knie nicht stimmte, außer, dass es ihm ständig wehtat. Das reichte.
»Wie du meinst.« Vic drehte die Lautstärke seines MP3-Players wieder höher.

Alex lag wach im Bett. Er hatte diese Nacht kein Auge zugetan. Gestern hatte er Bappa das Stromkabel gebracht, und heute war der Tag, an dem er auf keinen Fall zu ihm kommen durfte.
Er blickte an die Decke und glaubte in einem grauen Fleck das bärtige Gesicht Bappas zu erkennen. Aus irgendeinem Grund fiel es ihm schwer, jetzt nicht einfach auf sein Rad zu steigen und zu Bapp zu fahren.
Er wollte einschlafen, diesen verdammten Tag zu Ende bringen, damit er den Großvater wiedersehen konnte, gleich morgen.
Anstatt sich tiefer ins Kissen zu kuscheln, stand er auf und schlüpfte in seine Hose. Dann zog er seine Schuhe an, steckte Portemonnaie, Handy und sein Taschenmesser ein und verließ das Haus.
Er würde nicht zu Bappa fahren. Er würde ein wenig auf der Ebene herumradeln und sich dann schlafen legen.
So stieg er auf sein Rad, bog in die Landstraße ein, fuhr los ... glaubte im strahlenden Vollmond ein Gesicht zu erkennen und beschleunigte das Tempo, bis er so dahinraste, dass er Angst bekam, ein Auto würde plötzlich vor ihm auf der Straße auftauchen und einen Unfall bauen.
Endlich war er weit genug, um sich abseits der Landstraße zu begeben, durch das immer höher werdende Gras zu fahren, die warme Sommerluft zu atmen, da fiel sein Blick auf das schwarze Rechteck, auf Bappas Glashaus und er blieb abrupt stehen: Es leuchtete. Drinnen musste irgendein gleißendes Licht scheinen, so stark, dass es durch die geschwärzten Scheiben durchschien. An den Rändern der Glasplatten, die offenbar nur unsauber angemalt waren, sah man das Licht in Form von die Dunkelheit geradezu durchschneidenden Linien scheinen.
Alex wurde unruhig. Sollte er fernbleiben, wie Bappa es gesagt hatte? Da drin konnte etwas nicht stimmen!
Er blieb einen Moment stehen, wie angewurzelt, dann geschah es: Er glaubte, einen Schrei zu hören, wie von einem alten Mann – wie von Bappa!
Er atmete tief durch, sah noch einmal den Vollmond an, der ihn aus tiefen, dunklen Augen geradezu anzustieren schien und stieg dann wieder aufs Rad.



Aktion - Reaktion

LinKI Offline

Ocyp



Beiträge: 422

09.01.2007 21:39
#14 RE: Pars IV Antworten
felix....du muasd schnölla schreibn

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

09.01.2007 21:43
#15 RE: Pars IV Antworten

hehehe ... i'm on it

Es geht... überaus... spektakulär weiter *grinz*



Aktion - Reaktion

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