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Dieses Thema hat 2 Antworten
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Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

22.01.2007 20:49
Kapitel III Antworten

/Huah ... dieses Kapitel enthält eine meiner Lieblingsszenen - Die berühmt-berüchtigte "Supermarktszene" - R.G.H./

III.
Der erste Riss erschien in der Tür. Sam tränkte die Lunte in dem kleinen Becher Alkohol, den ihm Faust – welcher sich übrigens wieder in der Finsternis des Geschäfts verschwunden war – gelassen hatte.
Er hielt seine Zündhölzer bereit, um die Lunte und gleich darauf den Molotow zu zünden. Seine Hände zitterten so sehr, dass er Angst hatte, er könnte das Zündholzpäckchen fallen lassen.
Er zog eine Liberty Classic aus dem Cigarettenpäckchen und zündete sie an. Dann ballte Sam seine Hände zu Fäusten und atmete noch einmal tief durch.
Ein kleines Loch erschien in der Tür. Sam verhielt sich weiter still.
Mit einem Knall brach sie auf. Sam biss auf seiner Unterlippe herum. Unter der ganzen Anspannung merkte er plötzlich, dass er dringlichst urinieren musste.
Durch eine kleine Lücke in dem Regal, bei dem er sich versteckte, sah er, wie der erste Beamte hereinsprang, mit seiner Pistole wild in alle Richtungen zielte und dann ein Zeichen gab. Sam begann, die Mehlbombe zu schütteln.
Mindestens ein Dutzend Staatwachtbeamte rannten in den Raum – als plötzlich die ersten auf dem Ölfilm ausrutschten. Das war das Zeichen für ihn: Er entzündete die schlecht gemachte Lunte der Mehlbombe und warf sie sofort in die Masse der Feinde.
Er machte Augen und Ohren zu und hörte nur ein Zischen, dann einen Knall und Schmerzensschreie.
Sofort zündete er den ersten Molotow, streckte sich kurz hinter der Deckung hervor und warf.
Die gewünschte Wirkung blieb nicht aus: Zwar war die Flamme nicht so hell wie die von Benzin oder etwas derartigem, doch mindestens so heiß.
Da merkte er, dass das Öl noch einen Zweck erfüllte: Es brannte ebenfalls.
Er zog an seiner Cigarette. Es war Zeit zu warten, Faust kam an die Reihe: Er hatte sich offenbar in der Zwischenzeit einige Messer besorgt, von denen er die unnötigen Holzteile am Griff entfernt hatte. Er benutzte sie nun als Wurfmesser und schleuderte den Gegnern die blitzenden Klingen entgegen, Sam hatte seinen Blick abgewandt, um noch ein paar Züge an seiner Cigarette zu tätigen, dann machte er sich bereit, den zweiten Molotow zu schießen: Dieser war für die zweite Front der Beamten bestimmt, die sicher noch kommen würde.
Erste Kugeln fielen, Sam zuckte zusammen und verkroch sich weiter hinter dem Regal.
Gläser zersprangen, Verpackungen rissen, Holz barst.
Sam hatte keine Ahnung, wie er mit dem Feuerlöscher angreifen sollte, sie würden ihn doch zuvor in Stücke schießen?
Er wartete noch ab, doch da erschien plötzlich der erste der Staatwächter neben ihm – etwas angesengt – und schrie auf, als er Sam erblickte.
Noch lauter schrie er auf, als er eine geballte Ladung Natriumhydroxid ins Gesicht bekam. Sam reagierte geistesanwesender, als er es sich je zugetraut hätte: Er packte die Hand, in der der Beamte seine Pistole hielt und entriss sie ihm, dann gab er dem schreiend um sich schlagenden Mann einen Tritt, der ihn zurücktaumeln lies und verpasste ihm einen Kopfschuss, der ihm allein durch seine trotz des Nikotins immer noch zittrigen Hände fast unmöglich schien.
Die nächsten Beamten begrüßte Sam mit einem weiteren Molotow, die, die brennend herauskamen, schoss er solange nieder, bis das Magazin der halbautomatischen Waffe leer war. Er hatte noch nie eine solche Waffe in Händen gehalten, da sie nur für Staatswachtbeamte und die Oberschicht zugänglich war.
Sam nahm die Waffe am Lauf und warf sie einem brennenden Staatswächter mit voller Wucht an den Schädel.
Das Feuer ging zurück, und Sam bekam es kurz wieder mit der Angst zu tun, da sich der Eingangsbereich bereits wieder mit Staatswächtern füllte. Doch genau dieser Standort wurde ihnen zum Verhängnis: Sam beobachtete, wie sich eines der riesigen Regale zu bewegen begann, wie es auf einer Kante stand, sich immer weiter neigte und – umkippte. Direkt auf die schreiende Masse der überraschten Beamten, von denen nur wenige dem fallenden Ungetüm entkamen. Faust stand breitbeinig auf dem Regal, ein Messer in der Hand, und warf sich auf einen der vier Überlebenden. Dieser lag sofort mit zerschlitzter Kehle am Boden, ein anderer war noch zu perplex, um überhaupt zu handeln, zwei zogen ihre Pistolen, waren aber noch so verwirrt, dass der erste daneben- und der zweite den ersten anschoss.
Wäre es in diesem Moment nicht (um sein eigenes) Leben und Tod gegangen, hätte Sam lauthals losgelacht.
Faust grinste grimmig, warf sich auf den zweiten Schützen und stach ihm drei mal das Messer in die Brust. Dann packte er dessen Hand und erschoss den Beamten, der bis jetzt nur dagestanden hatte, mit der Waffe, die noch in der Hand des Schützen lag.
Der letzte erlag ebenfalls dieser Pistole.
Schon wieder erschienen Staatswächter in der Tür, Faust reagierte blitzschnell, schoss in ihre Richtung, damit sie in Deckung gehen mussten, rollte sich zur Seite und zog die Lupara, die an seiner Schulter gehangen hatte.
Der erste Beamte wurde von einer geballten Ladung Blei von den Füßen gerissen, währenddessen verschanzte sich Faust wieder hinter einem Regal, hing sich die Lupara wieder um und zog die zweite Pistole.
Kein Beamter kam mehr durch die Tür.
Faust sprang blitzschnell zu Sam hinüber: »Schnell! Hol mir sofort ein Päckchen Pökelsalz!«
Sam schlich los, er war vorher am Regal mit den Gewürzen vorbeigekommen und würde es schnell wiederfinden.
Dort angekommen, überflog er das Sortiment.
Verschiedene Gewürze ... Speisesalz ... Kräutersalz ... Pökelsalz.
Er packte es und schlich zurück zu Faust. Dieser hatte inzwischen ein anderes Regal umgeworfen und einige Säcke und ein zweites Regal dazu benutzt, eine kleine Barrikade zu errichten. Außerdem hatte er den Kübel mit Alkohol geholt.
»Gib her. Hoffentlich funktioniert das«
Er umwickelte das Päckchen mit Küchenpapier, tränkte es im Weingeist und entzündete es.
Sofort brannte das Bündel lichterloh und Faust warf es durch die aufgebrochene Tür, hinaus auf den Platz.
Es dauerte nicht lange, da vernahm Sam ein leises Zischen und dichter, weißer Qualm entstieg dem Bündel. Anfangs nur eine kleine Fahne, doch es wurde immer mehr, bis am Ende das Gebiet rund um die Eingangstür einem sich immer weiter aufblähendem Wattebausch glich.
»Wir rennen geduckt hinaus, sofort links um, immer dicht unten bleiben. Vielleicht haben sie Maschinenpistolen, deshalb keine Schusswaffen, solange wir noch im Hexenkessel sind. Du hältst dich an der Wand, rennst einfach die Straße entlang, immer direkt hinter mir. Sobald wir aus der Wolke draußen sind, schießt du auf alles, was einem Staatswächter auch nur ähnelt und rennst, so schnell du kannst hinter mir her.«
Faust ergriff den Feuerlöscher und rannte los, gefolgt von Sam.
Sie betraten den Nebel, sofort stieg Sam der beißende Qualm in die Nase, er kramte nach einem Taschentuch und hielt es sich unter die Nase, während er geduckt hinter Faust herrannte.
Seine Augen tränten wie verrückt in dem Rauch, doch er hielt sie offen, starr auf Faust gerichtet. Faust war ein Leuchtturm für ihn, in diesem Meer aus Weiß. Er war der Fels in der Brandung, wenn er ihn verlor, verlor er wohl alles.
Seine Augen schmerzten und juckten wie verrückt, doch Sam wagte es nicht, sie auch nur eine Sekunde zu schließen, zu groß war seine Angst, seinen Gefährten zu verlieren.
Alles verlor sich hinter einem Schleier aus Tränen, die seine Augen füllten, er hastete weiter hinter Faust her und – prallte mit voller Wucht gegen ihn.
Er fiel hin und schloss gleichzeitig die Augen. Eine Sekunde blieb er so liegen, dann durchfuhr ein Gedanke wie ein Stromschlag seinen Körper: Er musste auf, er musste hinter Faust her, er-
Faust stand über ihm, den Feuerlöscher erhoben. Ein Mitglied der Staatswacht war erschienen und richtete seine Pistole auf seinen Partner, da klatschte ihm schon schäumendes Ätznatron ins Gesicht. Faust packte die Hand, in der der Beamte seine Pistole hielt und brach sie ihm mit einer gekonnten Bewegung. noch bevor der Staatwächter wirklich zu schreien beginnen konnte, bekam er einen Schlag ins Gesicht, der ihn ins Land der Träume sandte.
Faust rannte weiter, und Sam merkte, dass der Rauch dünner wurde: Er konnte bereits Umrisse erkennen. Sie waren aus dem Hexenkessel vor dem Geschäft heraußen, doch gleichzeitig mussten sie auch den Schutz, der ihnen der Rauch bot, aufgeben.
»Ab jetzt heißt das Spiel nur noch ›Renn’ und Schieß’‹!« Zischte Faust. Vor ihnen stand ein überaus unachtsamer Beamter, der gerade dabei war, zu rauchen.
Als er sie erblickte, stieß er einen überraschten Schrei aus, der durch das Metall des Feuerlöschers, den ihm Faust ins Gesicht donnerte, abrupt abbrach.
Ein zweiter Beamter war ein paar Meter neben dem ersten postiert worden, der schon seine Waffe erhoben hatte und abdrückte. Er traf leider nur den Feuerlöscher, dessen Wucht ihm daraufhin das Nasenbein brach.
Faust hielt sich keine weitere Sekunde auf, er spurtete weiter wie von Furien gehetzt: Nun so schnell, dass Sam schon nach ein paar Sekunden weit hinter ihm zurücklag.
Faust verschwand hinter einer Hausecke , Sam eilte hinterher – und erblickte eine komplett leere Straße.
»Wo zur Hö...?« begann er, doch da hörte er ein Zischen. Er blickte sich um, vorn, hinten, links, rechts. Er sah niemanden.
»Hier unten, du Idiot!« flüsterte Faust. Sam senkte seinen Blick und sah Fausts Gesicht. Er war in das Kellerfenster eines Hauses gekrochen.
Sam kniete sofort nieder und schob seinen Körper Füße voran durch die kleine Luke. Als er zur Hälfte drin war, ergriffen zwei starke Hände seine Taille, hoben ihn etwas und zogen ihn dann entgültig nach unten.
Unter normalen Umständen hätte sich Sam gegen eine solche Behandlung gewehrt, doch in dieser Situation wäre es nur Zeitverschwendung. Sie durften um keinen Preis auffallen.
Faust hatte ihm den Rücken zugekehrt. Er sah eine Gestalt an, die im Schatten hockte.
»Wer bist du?« fragte er schlicht.
Sam sah ihn verwirrt an.
»Der Kerl dort hat mir das Fenster geöffnet und so diesen Fluchtweg gezeigt« erläuterte Faust schnell.
»Ich ... bin jemand, dem eure Vorstellung bei Louis’ gefallen hat« es war die Stimme eines jungen Mannes.
Er stand auf und trat aus dem Schatten, sodass sie sein ungefähres Aussehen erkennen konnten: Er hatte zerschlissene Hosen und ein kurzärmeliges Leibchen an, außerdem lange, weiß gefärbte Haare. Ein Punk also.
Sam schluckte alles, was ihm auf der Zunge lag, hinunter. Er konnte sich kaum vorstellen, dass ihn jemand aus der Gruppe von Anarchisten, mit denen er in dieser Nacht konfrontiert worden war, gesehen hatte. Und solange diese Menschen einen Hoffnungsschimmer darstellten, brauchten sie auch gar nicht zu wissen, was er getan hatte.
»Kommt mit, und macht nicht zuviel Lärm. Es sind überall noch diese Heinis unterwegs ... und glaubt mir, ihr konntet nur durch verdammt viel Glück gegen eine solche Masse von ihnen ankommen«
Faust schien zu grinsen – Sam erkannte nur wenig bei dieser Dunkelheit.
»Glück? ... Wenn du meinst« sagte sein Gefährte leise.
Der Anarchist wandte sich ab und drückte an einer Wand herum. Er bekam etwas zu fassen und öffnete eine Tür.
»Der letzte macht die Türe zu«

»Was?!« donnerte die Stimme des Ersten Staatswachthauptkommissars Porfiry Willems, als man ihn davon in Kenntnis setzte, dass die zwei flüchtigen Personen, die insgesamt vier Staatswachtbeamte auf dem Gewissen gehabt hatten, selbst nach dem Schicken von Verstärkungstrupps noch immer nicht gefasst worden waren.
»Das kann doch nicht so schwierig sein? Lassen sie den Laden stürmen und holen sie sie dort raus, und zwar ZACK-ZACK!« brüllte er.
Mr. Willems hatte in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeit mit einer deutschen Dogge; er hatte kleine, schwarze Perlenaugen, eine wie flachgedrückt wirkende, breite Nase, eine fliehende Stirn und schwere, fleischige Wangen, zudem neigte er dazu, bestimmte Worte eines Satzes unterstreichend zu brüllen, während er sich beim Rest darauf beschränkte, sie zu schreien.
Sein Durchsetzungsvermögen, sein Ehrgeiz und der Umstand, dass er so etwas wie Anteilnahme an den Gefühlen anderer nicht einmal kannte hatten ihm einen derartig hohen Posten bei der Staatswacht von New Leedes eingebracht.
»Ähem ... Sir, es wurde versucht, doch ... wir haben bei derartigen Unternehmungen zahlreiche Verluste einstecken müssen, Sir«
»Zahlreiche Verluste? Das sind zwei Männer, und ihr hattet fast drei DUTZEND zu eurer Verfügung!«
»Sir, wir waren vollkommen überrumpelt durch die Gegenwehr, auf die wir gestoßen sind«
»Und jetzt, Staatswachtobermeister Smit,« die einzige Veränderung in Willems’ Stimme, die bei den Beamten noch gefürchteter war als sein Brüllen, war sein Flüstern. Genau das Flüstern, zu dem er seine Stimme nun senkte »Jetzt erklären sie mir, wie es fertiggebracht worden ist, mit drei Dutzend Beamten nicht einmal zwei Zivilpersonen zu fassen!«
»Sir, Nun, Sir, wir waren nicht auf eine derartige Gegen...« – »Die Zahlen sprechen für sich, Smit. Bomben sie den Laden weg, wenn es sein muss, diese Leute haben genug Beamte auf dem Gewissen.«
»Sir, das ist schwer möglich, Sir«
Willems’ Schweinsaugen schienen sich zu verengen, doch bei den beiden dunklen Punkten vermochte man es nicht sicher zu sagen.
»Warum?«
»Sir, die ... gesuchten Personen sind ... aus dem Geschäft ... geflohen, Si-«
Die Reaktion auf diese Aussage glich einer Explosion.

Der Anarchist, der sich Leslie nannte, hatte eine kleine Petroleumlampe entzündet, als sie die Türe geschlossen hatten und sicher waren, dass niemand auf der Straße das Licht im Keller bemerken konnte.
In diesem Licht konnte Sam seinen Gefährten Faust nun zum ersten mal im Detail betrachten: Sein Gesicht warn mit Narben geradezu übersät, doch besonders ein ypsilonförmiges, quer über sein Auge verlaufendes Exemplar fiel sofort ins Auge.
Auch fiel ihm die leichte Bräunung seiner Hautfarbe auf, und seine Haare, die an der einen oder anderen Stelle schon begannen, sich grau zu färben. Sam korrigierte seine Schätzung über sein Alter um fünf bis zehn Jahre nach oben.
»Wo sind wir hier?« brummte Faust.
»Es gibt einige geheime Verbindungen zwischen ein paar Häusern hier in der Stadt. Offiziell werden sie von braven Bürgern bewohnt, die wöchentlich zur Kirche gehen und fanatische Anhänger der Patriarchen sind. In Wirklichkeit ... ach, mich bringt wieder mal meine Redseeligkeit in Probleme ... ihr werdet genug erfahren, wenn sie meinen, dass ihr es erfahren dürft« Leslie hatte immer einen gewissen fröhlichen Unterton in der Stimme und sprach sehr schnell, außerdem klang er immer so, als redete er mehr mit sich selbst, als wären die Worte nicht an sie gerichtet.
»Und natürlich dürfen wir nicht wissen, wer ›sie‹ sind?«
»Noch nicht. Lasst euch Zeit und erfreut euch daran, dass ihr lebt« Leslie lachte.
Sie gingen eine Weile still hinter dem Punk her, bis sie an eine eiserne Tür stießen.
»Und jetzt?«
Der Anarchist zog einen Bund uralter, rostiger Schlüssel hervor, besah ihn sich im Licht der Petroleumlampe, steckte dann einen ins Schlüsselloch und drehte ihn mit aller Kraft im Uhrzeigersinn.
»Beschissene verrostete Schlösser« presste er zwischen den Zähnen hervor, bis das Schloss endlich ein Klicken von sich gab und die Tür aufsprang. Leslie löschte sofort die Lampe, da sie nun wieder einen Keller mit Fenster betraten.
»Ihr solltet euch umziehen ... Zwar bringt das meist wenig, doch des Öfteren haben sie Beschreibungen der Gesuchten mit, von daher ... Wir haben oben ein paar Sachen liegen, zuerst zieht ihr euch um, dann schaffen wir euch mal aus der Stadt raus«
Faust schien es nicht zu gefallen, dass jemand ohne ihn zu fragen über ihre Zukunft entschied, doch er sah ein, dass dies die im Moment beste Lösung war, deshalb hielt er den Mund.
»Kommt mit«
Leslie ging die Treppe, die zum Erdgeschoss des Hauses, in dem sie sich befanden, führte, hoch und öffnete die Tür zu diesem.
»Dann werden wir euch mal umkleiden...«

Eine seltsam aussehende Gestalt erschien auf dem Dach des Bankgebäudes, welches in der Nähe von Louis’ Geschäft, in dem in dieser Nacht verschiedenste Leute gewütet haben, stand: Sie trug einen dunkelblauen Kimono und hielt einen metallenen, am Ende gegabelten Stab in Händen.
Mit einem Satz landete sie vor dem Laden, wo sich auch schon Porfiry Willems und einige Kommissare versammelt hatten.
»Was machst du hier?« keifte Willems. Die Adern an seiner Stirn bildeten ein gut sichtbares V, was für die Menschen in seiner Umgebung nie etwas Gutes bedeuten konnte.
»Ich hab gehört, ihr kommt hier nicht wirklich zurecht. Und da wollte ich dem großen Porfiry Willems mal zusehen, wie souverän und bravourös er diese missliche Situation wohl lösen würde...« meinte der junge Mann, während er sein platinblondes Haar hinter seine Ohren strich.
Willems’ Hand zuckte vor, packte den Jüngling am Hals und hob ihn in die Höhe. Sein Gesicht war purpurrot.
»Hör mal zu, du kleiner Bastard, ich hab weder Lust auf dich oder deine Spielchen, noch darauf, dass mir irgendjemand bei meiner Arbeit über die Schulter schaut. Ist das klar?«
»Sie glauben ... Macht zu haben, Willems? Sie haben keine Macht ...« der Jüngling sog tief Luft ein »sie haben vielleicht bürokratische Macht, die sie sich angeeignet haben, weil sie eine laute Stimme...« wieder machte er eine Pause, Willems’ Hand schien ihm langsam Schwierigkeiten beim Atmen zu machen »...haben, doch in Wirklichkeit haben wir die Macht. Achja: Rühren Sie mich nie wieder an, Stadtwachthauptkommissar Porfiry ... Willems[i]«
Der Junge war schon fast so rot im Gesicht wie die menschliche Dogge, die ihn festhielt, da bewegte sich seine Hand, und das Ende seines Metallstabes berührte Willems’ Schläfe. Ein Funke schien überzuspringen, der Beamte schrie auf und lies den Jungen fallen.
»Bei uns wird der Rang durch die [i]Macht
gemessen. Sie haben Macht in diesem von kleinen dummen Gesetzen und unnötigen Regelungen geradezu durchsetzten, korrupten Rechtssystem, doch wir stehen jenseits dieses Systems. Wir befinden uns nicht in ihrem Machtbereich. Wir haben die wahre Macht, gegen die sie wehrlos sind, vor der sie regelrecht Angst haben. Diese Macht wird die ihrige ablösen. Und deshalb hassen sie uns. Ist es nicht so, Willems?«
Der Staatswachthauptkommissar tötete den Jungen geradezu mit Blicken.
»Ich ... würde dir dein arrogantes Grinsen aus dem Gesicht schießen, würdest du Wurm nicht unter der schützenden Hand der Patriarchen stehen« presste er hervor.
»Nein. Sie würden es, wenn Sie es könnten, verehrter Herr Hauptkommissar«

»Sieht ganz gut aus« meinte Leslie.
Er hatte Sam wie einen typischen Arbeiter aus der Unterschicht gekleidet: eine unauffällige, lehmbraune Jacke, eine graue Hose, eine alte Schiebermütze und eine Brille mit kreisrunden Gläsern.
Fausts auffälligen Körperbau hatte er mit einem abgetragenen, grauen Trenchcoat zu verstecken versucht und ihm eine Ballonkappe gegeben, die er sich tief ins Gesicht zog.
»So. Jetzt erst mal raus aus der Stadt«



Aktion - Reaktion

locked-in-religion ( Gast )
Beiträge:

28.01.2007 10:26
#2 RE: Kapitel III Antworten

ach felix... du genialer schriftsteller.... bitte nächstes kapitel ^^ es ist echt genial... mein lob..

whatever,...
Liebe Grüße..

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

28.01.2007 11:23
#3 RE: Kapitel III Antworten

Neues Kapitel?
Wie du willst,
solangs noch wer lest...

Hole



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