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Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

17.01.2007 20:01
Kapitel I Antworten

I.
[Insiz-3.6.`37/art.4/abs.2&3&7/Transeebund.&Kol./edit]
hämmerte Samuel Andersson in die Schreibmaschine, riss die Notiz heraus, schrieb leserlich »Adrian M - #3709« hinten darauf, schob die Notiz zusammengerollt in eine Kunststoffröhre, verschloss selbige und steckte sie in eine Öffnung, welche in ein System aus Rohren mündete, welches gemein als »Nachrichtennetz« bekannt war. Sinn dieser Vorrichtung war es, durch Luft Nachrichten von A zu B zu transportieren. In diesem Falle von Samuel Andersson zu Adrian Mellow.
18:57. In 3 Minuten würde er abgelöst werden.
Er machte sich daran, seine Anwesenheit und die Zahl der abgeschickten Nachrichten zu addieren und notieren, dann angelte er nach seinem Mantel.
Alan betrat – wie immer auf die Sekunde genau – um 19:00 den Raum, um ihn abzulösen, Sam verließ die Redaktion.
Er schlug den Mantelkragen hoch, um sich vor dem peitschenden Regen zu schützen, der ihm kalt ins Gesicht schlug, als er die Straße überquerte.
Sam stieg die Treppe, die zu einer Bahnstation führte, hinunter und brauchte nicht lange auf die pünktlich antreffende Natronbahn zu warten – ein Gefährt, welches durch die chemische Kraft von Natronlauge angetrieben wurde. Sie hatte die Dampflokomotive ersetzt, da Rohstoffe wie Kohle durch den Krieg zu sehr benötigt wurden, um sie für Vehikel zu verheizen, für die es eine Alternative gäbe.
Mr. Andersson stieg ein, nahm Platz und schlug eine Ausgabe der »Insize« auf, jene am weitesten verbreitete Zeitung, in einer deren Redaktionen er arbeitete.

»Entscheide dich«, gähnte Lester. Er erhob sich aus der Hocke, in der er sich befunden hatte, um ein seltsames Teil, das am Boden lag, genauestens zu studieren; es schien ein metallenes Stück eines kaputten Sendemasts zu sein.
»Für die Patriarchen? Wieso sollte ich meine Kräfte dem Staat zur Verfügung stellen? Ich habe die Kraft, mein Leben in meine Hand zu nehmen! Wieso sollte ich mich jetzt wieder abhängig machen?!«
Lester lächelte dünn. »Du scheinst deine Kräfte schon eine zeitlang zu kennen. Dennoch haben sie sich kaum weiterentwickelt. Wieso? Weil du Übung brauchst. Professionelles Exerzieren. Wir haben genug Lehrer und Forscher auf unserer Seite, um deine Kräfte in ein Maß zu steigern, von welchem du nicht einmal zu träumen wagst.«
»Um dann in willenloser Sklaverei zu enden?«
Lesters Lächeln gefror. »Du hattest Kontakt mit diesen Anarchie-Kiddies, wie mir scheint.«
»Lass mich jetzt, oder ich werde dich töten«
Lesters Mine wurde zu einem breiten, ehrlich amüsierten Grinsen. »Ach?«
»Du bist gerade dem Kindesalter entwachsen! Denkst du, du kannst meinen Kräften Widerstand leisten?«
»Widerstand leisten? Nein. Aber ich könnte sie brechen?« war Lesters nun kaum noch interessierte Meinung zu dem Thema, fand das Metallstück am Boden viel interessanter.
Der schwarzhaarige, bärtige Mann streckte die rechte Hand, als von den Fingerspitzen ausgehend plötzlich Flammen seinen Arm entlangrannten.
Lester sah nicht einmal auf: »Spielereien«
»Junge ... ich gebe dir noch eine Chance, vor mir zu fliehen. Komm mir ab da nie mehr unter die Augen!«
Lester lachte, studierte immer noch das Teil.
»Reiz mich nicht!«
Lester setzte sich auf den Boden. »Denkst du, du bist der einzige mit jenen Mächten?«
Der Arm des Mannes schoss vor, schleuderte zu einer Kugel gewordenes Feuer in Richtung Lester.
Dieser reagierte, als hätte er seine Rolle auswendig gelernt; er sprang mit einem behänden Satz unter dem Feuerball hinweg, noch in der gleichen Sekunde, als diese Flammenbombe die Hand des Zünders verlassen hatte, sodass er dem Flammenmeer unbeschadet entwich.
In seiner Hand lag mit einem Mal das Antennenstück, mit einem weiteren flinken Sprung stand er hinter dem Pyrokineten.
»Pyrokinese ist eine bewundernswerte Macht, Pyrokineten sind wahre Götter, Nachfahren von Loki, wenn du so willst. Schade, dass du nicht auch dessen Intelligenz hast. Selbst die größte Macht ist nutzlos, weiß man nicht, wie man sie einzusetzen hat. So auch bei mir...«
Das Metallstück hing von seinem Finger, als wäre es angewachsen, und begann sich um die eigene Achse zu drehen. Dann veränderte sich seine Form: Es wurde kürzer und dicker, bis an Lesters Finger eine kleine, schimmernde Metallkugel hing.
Der Pyrokinet wollte indessen ausholen, um noch einen so gigantischen Feuerball zu schleudern, doch er braucht einen Moment, um sich vom ersten zu erholen.
Das Metallstück hing von seinem Finger, als wäre es angewachsen, und begann sich um die eigene Achse zu drehen. Dann veränderte sich seine Form: Es wurde kürzer und dicker, bis an Lesters Finger eine kleine, schimmernde Metallkugel hing.
Der Pyrokinet wollte indessen ausholen, um noch einen so gigantischen Feuerball zu schleudern, doch er brauchte einen Moment, um sich vom ersten zu erholen.
Lester lächelte mitleidig, während er den Finger ausstreckte und sich die Form des Metalls abermals veränderte: Die Kugel wurde länger, zu einer Klinge, die er mit zwei Fingern hielt und auf den Zünder schleuderte.
Der Pyrokinet wollte die Hand heben, doch da bohrte sich die Klinge in seinen Arm und unglaubliches geschah: Die Klinge schrumpfte. Sie schimmerte seltsam und wurde vom Körper des Pyrokineten absorbiert.
»Was ... was hast du gemacht?« schrie der Pyrokinet unter Qualen: Etwas, das wie ein dunkel schimmernder Wurm aussah, kroch seine Adern entlang, seinen Arm hoch.
»Was ... WAS TUST DU?« seine Stimme war jetzt ein verzweifeltes Wimmern: Lester hatte das Metall verflüssigt und presste es durch seine Adern!
Das Wimmern schwoll mit dem Näherrücken des Metalls an sein Herz weiter an.
»Meine Güte ... da hast du das Potenzial eines Feuergottes und kannst dich nicht einmal zwei Minuten gegen mich wehren« seufzte Lester.
Der Zünder hörte sich nun an wie ein abgestochenes Schwein, seine verzweifelten Schreie ob des metallenen Eindringlings in seinem Körper waren an ihrem Höhepunkt, als das Metall seine Aorta erreichte und erstarben plötzlich, als es sich gewaltsam seinen Weg in die linke Herzkammer bahnte.
Es breitete sich in seinem ganzen Herzen aus, füllte alle Kammern an und – erstarrte wieder.
Der Zünder gab nur noch japsende, keuchende Laute von sich, letzte Laute des aussichtslosen Kampfes, den er mit dem Tod führte, dann herrschte Stille, die nur kurz von dem Geräusch des zu Boden fallenden Leichnams des Pyrokineten unterbrochen wurde.
Lester sah kurz nachdenklich drein, dann grinste er auf jene Art, die die Herzen seiner Diener immer mit der Vorahnung auf Horror erfüllte.
Er streckte die Hand dem erlegten Feind entgegen. Da begann dessen Brust zu ... pulsieren als hätte sein ausgegossenes Herz wieder damit begonnen, zu schlagen. Das Pulsieren steigerte sich, seine Brust begann zu brodeln, da riss sie auf, verteilte seine inneren Organe und eine wahre Blutfontäne auf dem Dach.
Lester besah sich die eiserne Gussform des Herzens, welche er in Händen hielt.
»Ignorant«

Sam verließ die Natronbahn und zündete sich eine Zigarette der Marke Liberty an. Diese war die Vorherrschende, nur wenige Leute im „neuen Reich“ rauchte keine Liberty-Zigaretten.
Es gab Liberty Classic, Liberty Slim, Liberty Light, Liberty Superlight, Liberty Full Flavour, Liberty Kretek, Liberty Vanilla, Liberty Menthol und Liberty Gold, welche die Edelste war – In schwarzer Verpackung und mit goldener Prägung. Auch Liberty Zigarren sind nach der Zeit entstanden.
Sam rauchte Liberty Classic, hatte aber für besondere Anlässe eine halb volle Packung Liberty Spirit, Zigarillos.
Er schnippte die Kippe weg, welche gerade zu Ende war, als er sich an der Eingangstür des Gebäudekomplexes befand, welches sein Apartment involvierte.
Sam öffnete die Tür, durchschritt den Eingangsbereich und stellte sich zu einem der Paternoster, um in den 4. Stock zu gelangen. Dort angekommen, begab sich zu seinem Apartment, schloss die Tür auf und betrat es.

Eine Bande von seltsam gekleideten Jugendlichen ritt durch den Park von New Leedes: Zerrissene Hosen, abgeschnittene, grell gefärbte Hemden und weiße, gewellte, im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebundene Haare.
Sie spielten Kricket mit Mülleimern und leerten Benzin auf die Straßen, um es anzuzünden.
Einer wurde langsamer und blieb neben einem Mülleimer stehen. Er hob seinen Benzinkanister und leerte eine ansehnliche Menge der Flüssigkeit in den Eimer – die restlichen fingen an, zu lachen.
Der eine deutete einem anderen – welcher den Größten der »Schläger« führte – und jener entfernte sich ein Stück. Die Gruppe stob etwas auseinander, der eine wendete sein Pferd und ritt ein paar Schritte zurück, nachdem er den Mülleimer in Brand gesetzt hatte.
Jener mit dem größten »Schläger« preschte los und holte weit aus, dann ließ er den Mülleimer – welcher überallhin lodernden Abfall spie – zielgenau durch eines der Fenster eines nahestehenden Gebäudes fliegen.
Die Gruppe brach in schallendes Lachen ob des Flammenmeeres an der Hausmauer aus, beobachtete das schöne Inferno noch eine Zeit und machte sich daran, den nächsten Mistkübel mit Benzin zu füllen.

Sam ließ sich seufzend auf seinem alten Sofa nieder, ein Bier in der Hand, und starrte ins Leere. Er leerte die Flasche und legte sich nieder, fühlte sich müde, schwach.
Er fühlte, wie sich die Müdigkeit in ihm ausbreitete, wie der Schlaf seine warme Hand nach ihm ausstreckte.
Er fühlte die Wärme und Weichheit des Sofas, wie angenehm sich der Stoff auf seiner Haut anfühlte, wie ...
Ein Schrei riss ihn aus dem Schlaf, ließ ihn hochfahren. Er sah durch sein Fenster ein helles Licht, richtete sich mühsam auf und wankte dorthin. Das Apartment seines Nachbarn schien zu brennen, Flammen züngelten aus dem Fenster.
Sam war mit einem Schlag hellwach und stürmte aus seinem Apartment, rannte den Flur entlang, packte sich den Feuerlöscher, der dort befestigt war, und stürmte in das Apartment seines Nachbarn.
Zuallererst sah er einen Kübel in der Mitte des Zimmers liegen, der in lodernden Flammen brannten, dann erkannte er in dem Kübel einen Mülleimer, und überall im Raum verstreut lag brennender Abfall und leckte nach der Inneneinrichtung.
Dann sah er seinen Nachbarn reglos am Boden liegen, seine Kleider begannen ebenfalls schon zu brennen, er war offenbar von dem Mülleimer mitten auf den Kopf getroffen worden.
Sam löschte zuerst den Mülleimer und das Feuer, das nach den Kleidern seines Nachbarn leckte, dann zerrte er diesen aus seinem Apartment, betrat es wieder und trat die kleineren Feuer aus.
Er atmete schwer und stützte sich ans Fensterbrett, als endlich alles Feuer im Raum erloschen war. Da fiel sein Blick auf die Straße draußen: Eine Gruppe von Reitern zog in diesem Moment lachend von dannen. Sam warf einen Blick auf seinen schwer verletzen Nachbarn, und die Wut kroch in ihm hoch. Dieser Mann hatte nie etwas getan, er war ein braver Bürger, der jede Woche zwei mal in die Kirche ging, rechtzeitig seine Steuern zahlte und nie auffällig geworden war!
Plötzlich bemerkte er das Gewicht in der Brusttasche seines Mantels – sein Revolver.
Er riss wie ein Wahnsinniger brüllend das Fenster auf und feuerte in die Gruppe von Reitern, schoss alle Kammern leer, sechs Kugeln, von denen vier trafen.
Sam keuchte schwer, sein Kopf dröhnte, er konnte sich diesen Wutausbruch nicht erklären. Er blickte auf den Revolver in seiner Hand.
Jeder Bürger hatte immer mindestens eine Waffe bei sich, um sich vor Räubern und Mördern, vor Vergewaltigern und Schlägern zu schützen.
Sam verdiente einigermaßen gut, er konnte sich ein mehr oder weniger angenehmes Leben leisten – wohlverdienend würde er es wohl kaum nennen, doch es gab genug Menschen im Land, die für ihr Einkommen gerade mal ihr täglich Brot bezahlen konnten, vor allem, weil der Krieg schon sehr lange wütete. Ein Revolver kostete nicht sehr viel, und allzu oft hatte er ihn noch nicht benutzen müssen.
Sam sah noch einmal nach dem Nachbarn, dann eilte er die Stiegen hinunter, wobei er seinen Revolver noch einmal nachlud.
Er verstand selbst nicht, was ihn dazu trieb, doch er hatte das unbedingte Bedürfnis, nachzusehen, ob er jemanden getötet hatte, auch, wenn er sich dadurch in Gefahr begeben könnte – vielleicht lebt ja noch einer der Getroffenen, oder die anderen sind bei ihnen geblieben.
So öffnete er die Haupttür und warf einen Blick auf die Straße. Dort lag ein regloser Körper und daneben klebte Blut am Boden. Sam ging vorsichtig hin, vor ihm lag eine seltsam aussehende Person: Zerrissene, geflickte und dreckige Hosen, ein ehemals weißes – nun bräunliches – Hemd und lange weiß gefärbte, gewellte Haare, die im Nacken in einem Zopf endeten. Sam wusste genug über die Jugendkulte, um diese seltsame Person als einen Anarchisten zu identifizieren.
Offenbar hatte er diesen Jugendlichen mit drei Kugeln getroffen, mit einer in das linke Schulterblatt, mit der zweiten genau zwischen die zwei Schulterblätter und mit der dritten in den Nacken.
Den anderen schien er allerdings nicht getötet zu haben, denn die Anarchisten hatten ihn anscheinend mitgenommen.
Sam drehte sich um, als er hörte, dass sich ein kleiner Transporter näherte. Es war ein Vehikel, das einen kleinen Trupp der Stadtwacht beförderte.
Der Wagen verlangsamte sich etwas, und ein Mann mittleren Alters streckte seinen Kopf aus dem Fenster, er deutete auf die Leiche am Boden. »Sind Sie dafür verantwortlich?«
Sam nickte kurz.
Der Mann sah ihn zufrieden an. »Im Namen der Patriarchen möchte ich Ihnen für diese Heldentat danken. Wie heißen Sie, Kamerad?«
»Mein Name ist Samuel Andersson« sagte Sam schnell.
»Mister Andersson, Männer wie sie braucht das Reich. Wohin sind die Unruhestifter verschwunden?«
Er zeigte ihm den Weg.
Der Mann nickte ihm grimmig zu und der Wagen fuhr los.
Sam blieb stehen und sah dem Transporter der Stadtwacht hinterher.
Er müsste eigentlich stolz sein, immerhin hatte er einen dieser gemeingefährlichen Rowdys unschädlich gemacht und einen anderen verletzt.
Doch er fühlte Gewissensbisse. Er hatte einen Menschen getötet. So etwas hatte er schon manchmal gemacht, jeder Bürger des Reiches hatte schon mindestens einen Menschen auf dem Gewissen, doch plötzlich wurde ihm das Gewicht einer solchen Handlung ganz und gar bewusst. Wieso hatte er den jungen Mann getötet? Selbst seine akute Raserei war keine Begründung für die Tötung eines Menschen. Er hatte in diesem Moment das Leben dieses Aufständlers einfach, ohne nachzudenken genommen, es war ihm gleich null wert gewesen. Und er wurde dafür belohnt.
Irgendwie wurde seinem Kopf die Sache zu groß.
Er zündete sich eine Zigarette an.



Aktion - Reaktion

_angel_ Offline

Sitophil


Beiträge: 133

18.01.2007 15:57
#2 RE: Kapitel I Antworten


Meine Meinung zu dem Buch kennst du ja schon... (SCHREIB ENDLICH WEITER!) ^^
Ich will mehr sehen als das hier bis zu Anfang Kapitel VII. ... Setz dich endlich ran und schreib weiter!
___

~Es gibt immer einen Ausweg Richtung Leben~
D'espairs Ray

locked-in-religion ( Gast )
Beiträge:

18.01.2007 22:04
#3 RE: Kapitel I Antworten

ach du scheiße... gteh doch bitte zu nem verlag und mach milliarden damit... unmenschlich wie gut du schreiben kannst ^^

whatever,...
Liebe Grüße..

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

19.01.2007 07:25
#4 RE: Kapitel I Antworten

rofl ... *erröt*^^



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