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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 252 mal aufgerufen
 Feder & Papier
Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

20.04.2007 15:27
Semivivus Antworten

Eine Kurzgeschichte, deren Beginn ich heute gelangweilt von der Geschichtestunde, geschrieben hab.

Kapitel I

Baron van Leire rückte seinen Anzug zurecht. Er schwitzte und sein Kopf war scharlachrot - jemand sollte die Heizung zurückdrehen! Er setzte sich in seinen extravaganten Lehnstuhl, um seine durch die baldige Ankunft von Geschäftskollegen aus Deutschland verursachte Unruhe zu besänftigen.
Der Baron zündete sich die Pfeife, die er einige Minuten zuvor mit zittrigen Händen schlecht gestopft hatte, an und versuchte, einen Ring zu blasen.
Es läutete. Van Leire rückte noch einmal den Anzug zurecht, strich sich die Haare glatt und stand auf, um die Herrschaften sofort begrüßen zu können.
Er hörte keine Schritte, keine Regenschirme, die abgelegt, keine Mäntel, die ausgezogen, keine Tür, die geschlossen wurde.
Langsam schritt er durch den Gang, um ins Atrium zu kommen. Er hörte etwas; ein schweres Keuchen, dann aber ein Lachen. Was war passiert? Ist jemand gestürzt?
Er öffnete die Tür zum Atrium - und schrie auf.
Dort waren keine Geschäftspartner - dort waren drei Jugendliche, die sich über etwas beugten: Die Leiche seines Dienstmädchens.
Ein Spritzer hellroten Blutes beschmutzte die Wand, die Münder und Hände der Jungen mit Blut befleckt, sahen sie zu ihm auf, und ihre Augen begannen hämisch zu blitzen.
Van Leire schrie auf, torkelte ein paar Schritte rückwärts und versuchte dann, wegzulaufen. Die Jungen sprangen auf und hetzten ihm nach, doch zu diesem Zeitpunkt war der Baron schon die Stiege hochgerannt und würde die Tür zu seinem Büro erreichen. Er spürte, wie einer der Bande auf die Stiege sprang, da war er durch die Tür, knallte sie zu und schoss sie sofort doppelt ab.
Der Baron eilte zum Schreibtisch und riss die unterste Lade auf - etwas Schweres wurde mit aller Wucht gegen die Tür gedroschen -, kramte die kleine, schwarze Halbautomatik, die darin lag, hervor - ein weiterer Knall, die tür bebte wieder - und sammelte ein paar Patronen aus der Lade auf.
Die Pistole nachladend, ließ er die Tür keine Sekunde aus den Augen. Gleich konnte sie aufbrechen.
Mit zitternden Händen entsicherte er die Waffe. Nichts. Er hörte eine Stimme, dann schrie er: "Martha - NEIN!" Mit einem großen Schritt war er bei der Tür, schloss sie auf und sprang auf den Gang. Seine Frau lag in den Armen eines Bandenmitglieds, die bluse zerrissen, der BH verrutscht. Ihr Gesicht war blutüberströmt und ihre Augen leer.
Dem Baron wurde schwarz vor Augen. Er gab einen Schrei von sich, einem wilden Tier gleich und drückte drei mal ab. Der Junge sackte zusammen, blut spritzte zu Boden.
Er fühlte sich herumgerissen, sah ein Gesicht und drückte wieder den Abzug.
Die Person vor ihm taumelte, fiel aber nicht um.
die Pistole wurde ihm entrissen. Van Leire wurde zu Boden gedrückt und hörte den Jungen etwas sagen, konnte jedoch kein Wort verstehen.
Ihm wurde etwas in die Magengegend gedrückt. Kein Schmerz. Überall Blut. Er fühlte das Leben aus sich weichen.
Die drei Gestalten zogen lachend von dannen.
Baron van Leire verlor das Bewusstsein.


Weiter hab ich noch nicht geschrieben ... wie man unschwer merkt, ist diese Geschichte wieder ein bisschen Action-lastiger ...

wie auch immer,
Gruß,
Mr.Hole


Aktion - Reaktion

Matzn ( Gast )
Beiträge:

20.04.2007 16:04
#2 RE: Semivivus Antworten

naja. wie ech mir schon dachte eine dufte geschichte




"Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen"

~Platon~

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

20.04.2007 19:30
#3 RE: Semivivus Antworten

Naja, nach meinem Nerous brauch ich mal wieder ne einfache geschichte zum ausspannen

Gefällt mir so^^

Bin auch schon am Literatur-Sammeln dafür.

hole


Aktion - Reaktion

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

23.04.2007 15:20
#4 Pars II Antworten

"Wißt du", sagte Will, "irgendwie ist es komisch, da hochzuschauen ... In diesen unendlich schwarzen, unendlich weiten Himmel. Da wird mir direkt mulmig, wenn ich mir Unendlichkeit vorstelle ..."
"Diese Angst hab ich schon überwunden" sagte - nun, wie hieß sie eigentlich? Seit knapp zwei Stunden kannte er dieses Mädchen. Seit einer lag er mit ihr auf dieser Wiese und tratschte, dennoch wusste er nicht mal ihren Namen.
"Hast du? Wie?" Sie lächelte, auf diese geheimnisvolle Weise, die ihn fast rasend vor Lust machte.
Mit einem Mal lag sie über ihm und presste ihre Lippen auf die seinen. "Soll ich's dir zeigen?" ihre Zunge streichelte über seinen Lippen.
Will hatte keine Ahnung, was sie damit meinte, nickte aber unmerklich. Ihre Zunge fuhr sein Kinn entlang nach unten, während ihre Hände sein Hemd hochstrichen. Viele tausend kleine Härchen stellten sich auf, als er ihren heißen Atem spürte. Will schloss die Augen und befühlte ihren Hintern.
Beim Hals blieb ihre Zunge stehen. "Was los?" sagte er noch, dann schrie er. Höllischer Schmerz fuhr durch seinen Körper und mit einem Stoß presste er sie von sich. "Heyhey ... ganz ruhig, nicht so..." er schrie noch einmal. Ihre Augen leuchteten, rot wie glühende Kohlen.
"Scheiße, was zur...?" sie sprang ihn an, er rollte sich seitwärts und rannte. Was zur Hölle war hier los?
Sie hechtete ihm nach, und obwohl Will ein exzellenter Läufer war, würde sie ihn gleich eingeholt haben.
Da, eine Lichtinsel! Er rannte auf den Schein der Laterne zu, da stand jemand!
Will stieß einen Hilfeschrei aus. Die hochgewachsene, rabenschwarze Gestalt vor ihm drehte sich langsam um.
Er wurde gepackt, jemand riss ihn am Handgelenk, und zwar mit einer Kraft, der er sich mit keiner Anstrengung widersetzen hätte können. Er strampelte, fiel hin und blieb im warmen Gras liegen, spürte plötzlich ihr Gewicht am Rücken, wie sie seinen Hemdkragen abriss, wie sich ihre Zähne seinem Hals näherten.
"Guten Abend" die Stimme war leise, ruhig, aber scharf wie eine Rasierklinge, die durch seinen Kopf eilte.
Beide, er und die Verrückte, hielten inne und hoben den Kopf.
Der schwarze Mann hatte sich ihnen genähert, und seine Brille reflektierte einen Strahl des Laternenlichts, sodass sie geblendet wurden.
Will spürte etwas. Dieser Mann, der da ruhig stand, war ihm weit unheimlicher als das Monsterweib, das nach seiner Kehle trachtete.
"Runter von ihm" sie fauchte, zischte wie eine Schlange und wich etwas zurück.
"Herunter" der Fremde sprach das Wort langsam und überdeutlich aus, betonte dabei jede einzelne Silbe. Das Weib zuckte etwas, rührte sich aber nicht, jeder Musikel in ihrem Körper schien bis zum Zerreißen gespannt zu sein. Der Mann senkte seinen Kopf etwas, sodass sich die Spiegelung auf seiner kreisrunden Sonnenbrille verflüchtigte und seine schmalen, tiefen Adleraugen sichtbar wurde.
"Jetzt" sie kreischte auf und sprang auf. "Wenn ich deine Zähne noch einmal in der Nähe eines Menschenhalses sehe, wirst du nicht entfliehen" ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, dann rannte sie davon.
Sein Retter schwang seinen Gehstock und spazierte weiter, als wäre nichts geschehen.
Will keuchte noch vor Angst. Als er merkte, dass sein Beschützer weiterzog, versuchte er, zitternd auf die Beine zu kommen und schrie: "He! He, w-warten sie! Sir!" er stolperte hinter der Gestalt her und tippte sie an - wollte sie antippen, dann überlegte er es sich noch einmal und entschied sich dagegen.
"Verzeihen Sie..." begann er. Die Person blieb stehen. "Ich wollte ihnen danken, für ... äh"
Der Kerl nickte und ging weiter. "Geh sofort nach Hause. Sie ist noch hier."
Will blieb stehen, blinzelte. Dann rannte er los, wie der Teufel.
Bei seinem Auto angekommen, holte er mit zitternden Fingern seine Schlüssel hervor, sperrte das Fahrzeug auf und brauste davon.


Hoffe, es gefällt noch ...

Mr.Hole


Aktion - Reaktion

Riffeth G. Hole Offline

Samsa



Beiträge: 2.349

24.04.2007 16:07
#5 Pars III Antworten

Ich weiß ja nicht, ob das hier noch wen intressiert, aber ich stells mal on...

PARS III

Tür zu, abschließen, Jalousien herunterlassen.
Er hatte sich auf dem ganzen Heimweg beobachtet gefühlt, obwohl er mit seinem Auto jenseits aller Geschwindigkeitsbegrenzungen durch die Stadt gebrettert war.
Er suchte nach seiner Pistole - das Ding hatte er vor Jahren in einer Zeit erworben, wo Schießeisen sozusagen DIE Statusobjekte dargestellt hatten - wahrscheinlich besaß er nichtmal noch Kugeln.
Er fand die Waffe - und stieß einen angeekelten Laut aus, als er in eine halb eingetrocknete Lache Saft oder Sirup oder was auch immer griff. Die Pistole mit den Fingerspitzen hochhebend, durchsuchte Will den Rest der Schublade und fand - wie erwartet - keine Patronen. Dennoch nahm er die Waffe mit un befreite sie in der Küche von dem klebrigen Belag.
Dann setzte er sich auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und registrierte mit Freude, dass sich noch eine halb volle Flasche Vodka auf dem Tisch vor ihm befand.
Er genehmigte sich einen Schluck und schaltete um. Irgendetwas Dummes, Aufheiterndes. Er fand eine Talk-Show mit dem Thema "Mein Freund, der Sodomist". Perfekt.

Will erwachte. Der Fernseher war ausgeschaltet, das Licht abgedreht. Er bekam Panik, musste etwas tun. Seine Finger tasteten auf dem Sofa herum und fanden die Fernbedienung. Er schaltete ein. für einen Moment rauschten tausende schwarzer und weißer Punkte wie wild gewordene Ameise über das Bild, dann veränderte es sich und zeigte ein Bild: Sein Gesicht.
Er zog erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein. Da - IM Fernseher - starrte ihn sein eigenes Gesicht, abgemagert und blass zwar, aber eindeutig seines - an.
Es lächelte ihm zu und zwinkerte dann.
Will gab ein Wimmern von sich. Sein Gesicht sagte etwas, mit einem breiten Lächeln. Er hörte nichts, glaubte an den Lippenbewegungen zu erkennen, dass es sich um drei kurze Worte handelte.
Sein Gesicht wartete einen Moment, sah ihn fragend an und schien den Satz dann zu wiederholen.
Dann sagte es den Satz noch einmal, mit mehr Nachdruck. Will versuchte, den Fernseher auszuschalten - keine Reaktion. Sein Gesicht war nun eindeutig schon verärgert, es hatte die Augenbrauen zusammengezogen und sagte die Worte mit sichtbarer Ungeduld.
Er wollte den Stecker herausziehen, hielt aber inne. Irgendwie traute er sich nicht, sich dem Gesicht zu nähern. Will ging an den Wänden entlang und riss den Stecker heraus. Das Gesicht war noch da, schrie aus Leibeskräften, doch er hörte kein Wort. Was sagte es? Drei Wörter ...
Die Augen des Gesichts flackerten vor Entsetzen, während es weiter schrie. Will saß da, zitternd, nicht fähig, sein Apartment oder auch nur das Zimmer zu verlassen.
Sein Gesicht war jetzt verrückt vor Angst, genau wie er selbst. Da tauchte noch etwas im Bild auf: Die Pistole.
Er erschrak, als sein Doppelgänger fast verrückt vor Angst, zitternd wie Espenlaub den Lauf in den Mund nahm und ihn dabei fast flehend ansah. Er sprang auf, schrie wie ein wildes Tier, packte die Vodkaflasche und schleuderte sie gegen das Bild. Sein Gesicht verschwand, er stand im Dunkeln, keuchte schwer und weinte vor Angst.
Das Licht des Fernsehers hatte ein Nachbild in seine rNetzhaut hinterlassen, sodass er das Gesicht noch immer aufleuchten sah, wenn er blinzelte.
Da fiel ihm etwas auf. Am Schluss, als sein Gesicht die Pistole in den Mund genommen hatte, hatte sie nicht direkt ihn angesehen, mehr durch ihn durch ... nein. An ihm vorbei.
Drei Wörter.
Dreh' dich um!


Aktion - Reaktion

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